Karate Kids


Ein Ausschnitt aus dem Film "Karate-Kid" (1983) inspirierte mich zu folgender kleiner Geschichte:

"Wenn du beim Kampf unaufmerksam bist, dann wirst du zerquetscht wie eine Made!" Der Sensei warf den jungen Mann mit einem Griff rücklings zu Boden und kniete über ihm. "Hast du verstanden?!" - "Ja, Sensei." - "Was?" - "Ja, Sensei", rief der Junge nun lauter. Beide Hände ausgestreckt vor der Brust, nahm er instinktiv die Haltung des Unterlegenen ein, denn der Angriff seines Lehrers war zu überraschend gekommen. Sensei Edward Rumstone, ein kräftiger Mann Ende der Dreißig, erhob sich und blickte sich um. "Angst existiert nicht in diesem Dojo!" deklamierte er zu den anderen Schülern hin, die in Hab-Acht-Position in Fünferreihen vor ihm standen. "Schmerz existiert nicht in diesem Dojo! Unaufmerksamkeit existiert nicht in diesem Dojo!" Und dann wieder zu dem noch immer am Boden liegenden Schüler: "Ich will sofort hundert Liegestütze von dir sehen! Du wirst sie in unserer speziellen Art ausführen dürfen."
Diese "spezielle Art" Liegestütze war allen Karate-Schülern im Drachen-Dojo bekannt - jeder hatte diese schmerzhafte Prozedur schon einmal durchleben müssen - allen außer dem noch neuen Schüler Danny Thornton, der nun vor dem Sensei am Boden lag. Die eiserne Devise dieses Lehrers lautete: Schmerz existiert nicht in diesem Dojo, und Abhärtung ist schon das halbe Training.
"Lawrence!!!" brüllte der Lehrer, und dann "Seiza!" Alle Schüler hockten sich auf ihre Knie, immer einer hinter dem anderen versetzt, so dass der Blick aller ungehindert ihren Lehrer erfassen konnte - und John Lawrence, einen stämmigen blonden jungen Mann, mit siebzehn Jahren Ältester der Gruppe und darum des Meisters rechte Hand, der dem Sensei nun etwas in die Hand reichte. Es war ein meterlanger, aber nur fünf Millimeter dicker Stab und eine schwarze Peitsche, ein so genannter Rubber-Dog, ebenfalls einen Meter lang und gut zwei Zentimeter dick, aus stabilem und gleichzeitig elastischen Hartgummi.
"Hinlegen, hierher!" Noch immer lag Danny Thornton an seiner Stelle, erhob sich aber nun und kam die wenigen Schritte bis in die Mitte des Dojos, legte sich dann gehorsam auf den Bauch, um unter den Augen seines Lehrers und seiner Mitschüler mit den Liegestützen zu beginnen. Er lag so, dass sein Kopf zur Wand zeigte, die Füße aber zu seinen Mitschülern, die im Kniesitz verharrten und genau sehen konnten, was sich nun abspielte.
Auch Lawrence kniete sich nun in die erste Reihe, der einzige, der noch stand, war der Sensei, der in der rechten Hand den Stock, in der Linken die Peitsche hielt und sich so positioniert hatte, dass er neben den Beinen des flach am Boden Liegenden und mit dem Gesicht zu seinen übrigen Schützlingen stand. "Los, fang an!" sagte er zu Danny.
Kaum hatte Danny Thornton den ersten Liegestütz gemacht, sauste der dünne Stock auf seine nackten Fußsohlen nieder. Aufschreiend brach Danny zusammen. Schon knallte der Rubber-Dog laut auf Dannys Fußsohlen. Noch lauter schrie Danny auf, krümmte sich zusammen und umklammerte seine Füße mit den Händen. Durch die Reihen der Schüler ging ein erschrecktes Raunen, erstarb aber sofort, als der Sensei seinen Blick auf sie richtete. "Von wem ich noch einen Ton höre", sagte er gefährlich leise, "der bekommt hiermit zwanzig auf jede seiner Fußsohlen!" Alle senkten den Kopf, allein John Lawrence wagte einen Einwand: "Sensei", flüsterte er, "Thornton ist doch noch neu ..." Sofort verstummte er und wurde kalkweiß, als er unvermittelt den Rubber-Dog auf sich gerichtet sah. Unerbittlich blickte ihn der Sensei an: "Komm her, Lawrence!" Auch dies kam gefährlich leise. Lawrence erhob sich und stand nun gesenkten Kopfes vor seinem Meister. "Hier, halt das!" sagte der Sensei und schob Lawrence den Rubber-Dog in die Hände. "Ungehorsam existiert in diesem Dojo genau so wenig wie Schmerz oder Angst." Und dann zu Danny: "Macht man so Liegestütze, Thornton? - Hundertzwanzig! Los!!!" Das Letzte brüllte er. Wie vom elektrischen Schlag gerührt fuhr Danny auf, streckte sich und begann mit den Liegestützen. Bei jedem Liegestütz sauste der dünne Stock auf seine Fußsohlen nieder, erst auf die rechte, dann auf die linke. Danny konnte nichts tun, als die Hiebe auszuhalten, denn sein Körper ruhte ja beim Liegestützen nur auf den Fingern und Zehen, so dass seine nackten Fußsohlen offen den Stockhieben preisgegeben waren. Der Sensei schlug kräftig zu, und gerade dieser dünne Stock verursachte Danny Höllenqualen. Bei jedem Hieb ging ein Zittern durch seinen ohnehin schwer arbeitenden Körper, aber er wagte nicht, aufzuschreien oder wieder zusammenzubrechen, denn sonst käme wieder diese mörderische Hundepeitsche in Aktion, die John Lawrence noch immer festhielt. Endlich waren einhundertzwanzig Liegestütze geschafft und auf jede von Dannys Fußsohlen sechzig Stockhiebe niedergegangen. Danny brach schwer atmend zusammen und blieb einige Zeit so liegen, bis der Sensei ihn leicht mit dem Stock berührte. "Setzen, Mr. Thornton, hier!" Danny musste sich auf die Knie hocken und bekam den dünnen Stock, das schrecklichste Marterinstrument, das er bisher kennen gelernt hatte, in die Hand gedrückt.
Der Sensei wandte sich nun John Lawrence zu: "So, Mr. Lawrence, nun zu Ihnen: Was habe ich vorhin gesagt?" - "Dass Sie keinen Ton von uns hören wollen, Rumstone Sensei", antwortete John mit belegter Stimme. "So ist es", sagte Rumstone. "Und wenn jemand meine Anordnung nicht befolgt, was bekommt er dann? Antworten Sie im Satz, Mr. Lawrence!" - "Er bekommt", antwortete John stockend, "zwanzig Hiebe mit dem Ding da." Er sah kurz auf den Rubber-Dog in seiner Hand. Der Sensei nickte. "Und, was habe ich noch gesagt? Welche der edlen Körperteile werden mit diesem schönen Stück beehrt?" - "Die ... Fußsohlen", antwortete John. "Richtig, Mr. Lawrence." Rumstone nickte. "Die nackten Fußsohlen. Aber jede deiner Fußsohlen, mein Guter." Er triefte geradezu vor Bedauern. "Davon hat der Mensch bekanntlich zwei, und jede wird diesen beißenden Hund hier zwanzig Mal spüren! - Armer John! Hättest du mir nur nicht widersprochen!" Langsam nahm der Sensei ihm den Rubber-Dog aus der Hand.
"Ich wollte doch nur ..." begann Lawrence und sah seinen Lehrer mit großen blauen Augen an. Der Sensei schüttelte aprupt den Kopf: "Noch ein einziger Mucks, und du bekommst vierzig!!!" rief er scharf, und dann: "Hinlegen, auf den Bauch! Hierher!" John musste sich so hinlegen, dass sein Gesicht zu den anderen Schülern zeigte, die Füße zur Wand. "Knie anwinkeln!" Auch das tat John, seine Fußsohlen ragten nun gegen die Decke des Dojos, ebenfalls von allen Schülern gut zu sehen. "So halten, und wehe, du bewegst dich einmal!" drohte der Sensei. John Lawrence erstarrte zur Salzsäule.
Der Sensei schlug zu. Er nahm sich zuerst Johns linke Fußsohle vor und bearbeitete sie von der Ferse bis zum Ballen mit zehn kräftigen Hieben. Der Gummiknüppel knallte hart und scharf bei jedem Schlag. Nach zehn Hieben wurde die rechte Fußsohle ebenso bearbeitet. Wieder folgten zehn Schläge auf die linke, dann zehn auf die rechte Fußsohle. Der Sensei schlug präzise zu, kein Hieb traf eine bereits bastonierte Region der Fußsohle oder die Zehen.
Verzweifelt schrie John Lawrence bei jedem Schlag auf, wagte aber nicht, die Beine zu bewegen und so aus dem Schlagbereich zu ziehen. Kräftig schlug der Sensei zu, immer wieder knallte der Rubber-Dog auf Johns nackte Fußsohlen, begleitet von Johns Schreien, bis vierzig Hiebe voll waren und John schwer atmend die Beine sinken ließ. Auf seinen Fußsohlen zeigten sich breite rote Striemen.
"Narande!!!" rief der Sensei. Danny und John kamen auf die Füße und stellten sich nebeneinander auf. Lawrence unterdrückte einen Aufschrei, als er auf seinen gemarterten Fußsohlen stehen musste.
Der Sensei trat dicht an sie heran. "Nun Thornton, hast du gelernt, was geschieht, wenn du unaufmerksam bist?"
"Ja, Sensei." Auch Danny hatte Mühe, auf seinen geschwollenen Fußsohlen zu stehen und sah den Sensei zitternd an.
"Und, Lawrence, wirst du mir noch einmal widersprechen?"
Fast wäre John vor Rumstone auf die Knie gesunken: "Nein, Sensei, nie mehr!" -
"Gut. Sehr gut. Beide zurück in die Reihe! Wärmen Sie sie auf, Mister Lawrence!"

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